Gutechte Kunst im Gästehof

ständige Ausstellung mit wechselnden Exponaten

Zwischen Fantasie

und abstrakten Realismus

Bilder von

Gabriele Röttgers

Christiane Leptien

Diana Altenburg 

im Gästehof Apolony

 

 

 

 

 

Kurt Schmidt, statt einer Ballade

von Erich Kästner

 

Eine Serie von 11 Lithografien

Der Mann, von dem im weiteren Verlauf

die Rede ist,

heißt Schmidt ( Kurt Schm., komplett).

Er stand, nur sonntags nicht, früh 6 Uhr auf

und ging allabendlich Punkt 8 zu Bett.

10 Stunden lag er stumm und ohne Blick.

4 Stunden brauchte er für Fahrt und Essen.

9 Stunden stand er in der Glasfabrik.

1 Stündchen blieb für höhere Interessen.

Die Zeit marschierte wie ein Grenadier.

In gleichen Schritt und Tritt.

Und Schmidt lief mit.

Die Zeit verging. Und Schmidt verging mit ihr.

Er merkte eines Tages, dass er litt.

Er merkte, daß er nicht alleine stand.

Und daß er doch alleine stand, bei Gefahren.

Und auf dem Globus, sah er, lag kein Land,

in dem die Schmidts nicht in der Mehrzahl waren.

Der Mensch war auch bloß eine Art Gemüse,

das sich und dadurch andere ernährt.

Die Seele saß nicht in der Zwirbeldrüse.

Falls sie vorhanden war, war sie nichts wert.

9 Stunden stand Schmidt schwitzend im Betrieb.

4 Stunden fuhr und aß er, müd und dumm.

10 Stunden lag er, ohne Blick und stumm.

Und in dem Stündchen, das ihm übrigblieb,

brachte er sich um.